Um dem
Erkenne Dich selbst des Delphischen Orakels
gerecht zu werden, wird man nicht die Augen vor der Dynamik,
die schon immer Bestandteil des Naturprozesses war,
verschließen können, dass es in unsere Hände gelegt ist,
Geist und Natur weiter um- und auszubilden, ist eine ungeheure
Verantwortung, der wir uns aber auch nicht durch ein
Festschreiben des Status Quo entziehen können. Zum Einen ist
Natur in der Form wie sie ist keine heile Welt, und das nach ihren
eigenen Kriterien, denn die Natur selbst ist ja in uns von
ihrer Gleichgültigkeit abgerückt, hat eine Idee gewonnen von
der besseren Welt.
Zum Anderen kann niemand ernsthaft glauben, man könne sich
gegen das immer gültige, kosmische "Alles fließt" stemmen
- mitnichten, es gilt also doch den Blick nach vorne zu
richten, kreativ die menschlichen-natürlichen Verhältnisse
zu verbesseren, eine Kunst freilich, für die wir eigentlich ein
geeignetes Auge und dementsprechendes Augenmaß besitzen sollten.
Aber von der Evolution war dieser Auftrag so nicht vorgesehen,
deshalb
fehlts da noch an der entsprechenden Ausstattung; deshalb
gleicht unsere eingeschränkte Sichtweise leider der
der Eulen oder Uhus bei Tage, was Aristoteles im ersten Kapitel
des zweiten Buches der Metaphysik so beschreibt:
"Wie nämlich die Augen der Nachtvögel sich zum scheinenden
Licht des Tages verhalten, so auch verhält sich das Vernehmen,
das unserem Wesen eignet, zu dem, was von sich
her - seinem Anwesen nach - Das Scheinendste von allem ist"